Wissenswertes

Wette auf den Silberpreis

Publiziert von: F.S.
  • 08.Februar, 2013
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Der mexikanische Bergbaukonzern Fresnillo ist der weltgrößte Förderer des Edelmetalls. Analysten bewerten die Geschäftsaussichten nun zurückhaltend. Das wirkt sich bremsend auf den Kurs aus.

Das Jahr begann nicht besonders gut für den Star unter den mexikanischen Bergbau-Unternehmen. Die Analysten der Schweizer Großbank UBS stuften die Titel des weltweit größten Silberproduzenten Fresnillo von „kaufen“ auf „neutral“ herunter. Hintergrund waren nicht etwa schlechte Unternehmensnachrichten, sondern die Tatsache, dass die Aktie in der zweiten Jahreshälfte 2012 um gut 40 Prozent zugelegt hatte. Insgesamt stieg der Wert des Unternehmens 2012 um 25 Prozent. Der Reingewinn wird nach Analysten-Prognosen auf die Rekordhöhe von 927 Millionen Dollar klettern.

Nach so vielen guten Nachrichten und der entsprechenden Kursentwicklung machen Anleger gerne erst einmal Kasse. Die Aktie verlor seit Jahresbeginn rund 13 Prozent. Zudem fiel der Produktionsbericht Ende Januar eher ernüchternd aus. Demnach sank der Silber-Ausstoß von Fresnillo vergangenes Jahr leicht. Insgesamt förderte das Unternehmen 41 Millionen Unzen (je 31,1 Gramm) Silber – nach 41,9 Millionen im Jahr 2011.

Grund war ein deutlicher Rückgang in der Mine Fresnillo, der größten Silbermine der Welt, nach der das Unternehmen benannt ist. Die Fresnillo-Mine verzeichnete ein Minus von 12,9 Prozent auf 26,4 Millionen Unzen. Hauptgrund ist ein sinkender Edelmetallgehalt in der Produktion des Bergwerks, das bereits seit mehr als 400 Jahren ausgebeutet wird. Aufwärts ging es 2012 hingegen mit der Goldproduktion, die einen Rekordwert von rund 473 000 Unzen erreichte. Das ist ein Anstieg von 5,4 Prozent im Vergleich zu 2011. Fresnillo ist in Mexiko nach der kanadischen Gold Corp auch zweitgrößter Goldförderer.

Der generelle Ausblick für Fresnillo sei positiv, sagt Julio Zedina, Bergbau-Experte beim mexikanischen Börsenhaus Vector. Das Mutterunternehmen Industrias Penoles, dem 77 Prozent von Fresnillo gehören, sei weiter auf Expansions- und Investitionskurs. 2011 investierte das Unternehmen alleine 309 Millionen Dollar in den Betrieb der neuen Mine El Saucito. Weitere Mittel flossen in den Ausbau der Minen La Cieinaga und Soledad-Dipolos. Aktuell fördert Fresnillo in sieben Minuten in Mexiko Edelmetall; zwei weitere Projekte stehen vor der Eröffnung, und bei fünf weiteren Vorhaben ist die Erkundung fortgeschritten. Dementsprechend ambitioniert sind die Produktionspläne von Fresnillo für die kommenden fünf Jahre: 2018 will der Bergbauriese 65 Millionen Unzen Silber fördern.

Kurz- und mittelfristig dürfte der Aktienkurs jedoch eher stagnieren, meint die Mehrheit der Anlalysten. Die Deutsche Bank rät zum Halten des Papiers. Auch Fachmann Zedina setzt auf Abwarten: „Die hohen Investitionskosten stehen noch in keinem Verhältnis zum Ertrag.“ Die ertragreiche Zeit beginne bei den Bergwerken erst nach einigen Betriebsjahren. Noch hapere es an der Rentabiliätt. Lediglich die US-Investmentbank JP Morgan rät zum „Übergewichten“ der Aktie, also zum Zukaufen. Bergbauunternehmen sind massiv von den Rohstoffpreisen abhängig. Gerade da ist Experte Zedina skeptisch. „Mehr als 35 Dollar pro Unze sind dieses Jahr beim Silber wohl nicht drin.“ Auch das Edelmetallunternehmen Heraeus sieht den Silberpreis dieses Jahr zwischen 29 und 35 Dollar schwanken. Derzeit existiere beinahe ein leichtes Überangebot. Die Nachfrage werde gebremst durch eine Konsolidierungsphase bei der Photovoltaikindustrie. Hingegen melde die Schmuckindustrie eine große Nachfrage, was den Preis stabilisieren dürfte. Entscheidend werde die Nachfrage im Investmentbereich sein. Die Commerzbank ist deutlich optimistischer und sieht den Silberpreis bei 40 Dollar, bedingt von allem durch eine robust Nachfrage aus China.