Wissenswertes

Mit der dicken Bertha ballern

Publiziert von: F.S.
  • 14.März, 2013
  • Wissenswertes

Europa wird doppelt getroffen, einerseits von Handelsbeschränkungen, die seine Exporte blockieren, andererseits weil noch mehr Fluchtgeld in das immer noch offene Europa fließt.

Dte Europäische Zentralbank ( EZB) hat versprochen, dass sie mit der Dicken Bertha notfalls jede Menge Geld drucken will, um den Euro zu verteidigen. Seither gilt der Euro wieder als sicher, und ungehemmt strömen Dollar, Pfund und Yen nach Portugal, Spanien und Italien, um dort bis zu sechs Prozent Zinsen zu kassieren. Das ist gut und gewollt für die Finanzierung der Staatsverschuldung. Aber die damit ausgelöste Aufwertung des Euro sabotiert die Exportchancen und die wirtschaftliche Erholung in Italien, Griechenland, Spanien und Frankreich.

Mehr Schulden und Arbeitslosigkeit wären die Folge. Schon fordert Frankreichs Präsident Francois Hollande, endlich die Konfliktstrategie der USA und Großbritanniens zu übernehmen: billiges Geld für niedrige Wechselkurse und schnelleres Wachstum. EZB-Chef Mario Draghi ist in einem Dilemma: Handelt er nicht, bleibt Europa hilflos dem Geldbombardement ausgeliefert. Ballert er mit der Dicken Bertha und druckt Geld ebenso rücksichtslos wie die anderen – dann eskaliert der Währungskrieg und droht die Weltwirtschaft zu ruinieren.

Lesehilfe:
Die Statistik zeigt die Staatsverschuldung in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union im 3. Quartal 2012 in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Angaben beziehen sich auf den Gesamtstaat und beinhalten die Schulden des Zentralstaats, der Länder, der Gemeinden und Kommunen sowie der Sozialversicherungen. Im 3. Quartal 2012 betrug die Staatsverschuldung von Griechenland 152,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Währungskriege töten nicht – aber sie machen arm. Nur weltweite monetäre Abrüstung, die die Notenpressen stoppt, könnte das verhindern. Aber warum sollten Staaten, die sich so verschuldet haben, jetzt plötzlich solide werden?