Finanzwelt

DAX-Rekord, das Ausland profitiert!

Publiziert von: Redaktion
  • 06.November, 2013
  • Finanzwelt

Deutsche Investoren profitieren wenig vom derzeitigen DAX-Höchststand. Der Grund: Gerade einmal 7,5 Prozent der deutschen Bevölkerung besitzt Aktien.

Im Vergleich dazu investieren ĂŒber 50 Prozent der Amerikaner in Aktien, insbesondere auch in die DAX-Unternehmen. Warum unterscheiden wir uns im internationalen Vergleich so frappierend in unserem Anlageverhalten?

Andreas Hackethal, Finanzprofessor an der Frankfurter Goethe-UniversitÀt hat die deutsche Aktienunlust in mehreren Studien untersucht und ist dabei zu einem klaren Ergebnis gekommen: Der Deutsche liebt sein Sparbuch und vertraut auf das Rentensystem. Er ist in seinem Anlageverhalten sehr konservativ. Vielen Deutschen erscheint es auch schlicht zu aufwendig, ihre Zeit in das Verstehen des Aktienmarktes zu investieren und lassen daher ihre Finger von dieser Rendite trÀchtigen Anlageform.

Anders die Amerikaner, ein Umlageverfahren wie die deutsche Rente kennt man in den USA nicht. Sie sind ein Volk der AktionĂ€re. Verantwortlich dafĂŒr sind die PensionsplĂ€ne der Amerikaner, die sie ĂŒber ihre Arbeitgeber abschließen. Diese stellen den Großteil der Altersvorsorge der amerikanischen Bevölkerung dar und investiert wird ĂŒber die Fonds hauptsĂ€chlich in Aktien.

Lesehilfe:
Die Statistik zeigt die jĂ€hrliche Entwicklung des DAX von 1987 bis 2012. Abgebildet werden die SchlussstĂ€nde des jeweiligen Jahres in Punkten. Der DAX ist der wichtigste deutsche Aktienindex, der die Wertentwicklung der 30 grĂ¶ĂŸten und umsatzstĂ€rksten Unternehmen, die an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sind, abbildet. Weiterhin ist er ein Performanceindex, in dessen Berechnung neben den Kursen auch die Dividenden- und Bonuszahlungen einfließen. Der DAX wurde am 1. Juli 1988 eingefĂŒhrt und setzt den Index der Börsen-Zeitung fort, fĂŒr den die Geschichte bis 1959 zurĂŒckgeht. FĂŒr den 31. Dezember 1987 ist er auf 1.000 Indexpunkte normiert worden. Am Ende des Jahres 1990 schloss der DAX bei 1.398,23 Punkten.

Nach Meinung vieler Forscher lĂ€sst sich mit der unterschiedlichen Art der Altersvorsorge die deutsche ZurĂŒckhaltung nicht gĂ€nzlich erklĂ€ren. Sie hat nĂ€mlich auch mit der Art des deutschen Finanzwesens zu tun. WĂ€hrend Firmen in den USA ihren Kapitalbedarf zum grĂ¶ĂŸten Teil ĂŒber die Börse beschaffen, verfolgen die meisten deutschen Unternehmen einen anderen Weg – Sie nehmen Bankkredite auf. Eine Gesellschaft wie die deutsche, in der Banken stets als erste Ansprechpartner in allen Finanzfragen gelten, ist dann auch besonders an Zinsen und SparbĂŒcher interessiert, weniger an Aktien.

Kurz nach dem zweiten Weltkrieg, im Jahr 1950, lag die Quote der Aktienbesitzer in Deutschland bei 26,5 Prozent. Im Krieg hatten vielen Menschen ihre Immobilien verloren, Staatsanleihen waren ausgefallen, aber die deutschen Unternehmen existieren grĂ¶ĂŸtenteils noch. Ihre Aktien und der damit verbundene Wert hatten den Krieg ĂŒberdauert. Allein das ist schon ein kraftvolles Argument fĂŒr die VorzĂŒge der Aktie. Wer die einfachen Regeln des Aktienmarktes befolgt, wird mit dem Kauf von Unternehmensanteile langfristig Erfolg haben und mit einer konstant guten Rendite belohnt werden.