Rohstoffhandel

Seltene Erden – Das neue Gold?

Publiziert von: Redaktion
  • 08.November, 2012
  • Rohstoffhandel

In Zeiten von Wirtschaftskrise und drohender Griechenland-Pleite sind Deutschlands Bürger verunsichert, wie sich das eigene Vermögen noch gewinnbringend und sicher anlegen lässt.

Die Immobilien-Blase ist geplatzt, die Inflation steigt. Neue Optionen werden ausgelotet. Eine davon: Die Seltenen Erden..

Doch Vorsicht: Nicht alles was gut klingt, ist eine Sensation. So auch in Sachen Seltene Erden. Das Dilemma beginnt bereits mit dem Begriff: In Wissenschaft und Wirtschaft nicht einheitlich definiert, ist diese Bezeichnung irreführend. Zum einen handelt es sich hierbei nicht um „Erde“, sondern um chemische Elemente in Form von Metallen. Zum anderen sind diese Metalle nicht „selten“, sondern kommen überall in der Erdkruste vor. Die Krux dabei ist jedoch: Ihre Konzentration an einem Ort ist meist so gering, dass sich eine Förderung nicht lohnen würde.

Lesehilfe:
Dargestellt ist der geschätzte Vorrat an ausgewählten Seltenen Erden im Jahr 2014. Der geschätzte Vorrat für Lanthanum wird voraussichtlich zwischen 52.000 und 57.000 Tonnen REO liegen.

Trotzdem sind die Seltenen Erden, zu denen insgesamt 17 Metalle gehören, in vielen Bereichen unentbehrlich. LCD- und Plasmabildschirme, Smartphones, Windkraftanlagen und Batterien für Elektroautos wurden beispielsweise erst durch den Einsatz dieser Rohstoffe möglich. Dominanter Akteur auf dem Markt der Seltenen Erden ist China. Seit dem vergangenen Jahr drosseln die Chinesen die Exportmengen jedoch drastisch, um die Produktion eigener Schlüsseltechnologien zu fördern. Dies wiederum hat zur Folge, dass die Preise für Seltene Erden in den letzten Monaten drastisch gefallen sind. Während beispielsweise eine Tonne Ceriumoxid im vergangenen Sommer noch 150.000 USD kostete, liegt der Preis aktuell bei nur noch 20.000 USD. Diese Entwicklung offenbart, dass der Markt für seltene Erden nicht sicher ist und somit noch lange nicht stabil genug ist, um eine Alternative zum Goldmarkt darstellen zu können.

Lesehilfe:
Dargestellt ist die prognostizierte Nachfrage an Produkten, für die Seltene Erden im Jahr 2014 gebraucht werden. Vorraussichtlich werden 42 Prozent der Seltenen Erden im Jahr 2014 für Magnete gebraucht.

Abseits der Wirtschaftlichkeit haben die 17 besonderen Metalle mit einem Image-Problem zu kämpfen. Ein großer Kritikpunkt in diesem Kontext ist das Umweltproblem, das die Förderung der Seltenen Metalle mit sich bringt. Bei der Aufbereitung der Metalle fallen giftige Rückstände an, die meist in Auffangbecken abgelagert werden. Kommt es zu Problemen mit den Auffangbecken, können die verschiedenen Schwermetalle, Säuren und Uran-Verbindungen ins Grundwasser gelangen und es kontaminieren.

Ein weiterer Kritikpunkt sind zudem die vielen illegalen Minen, in denen der Abbau stattfindet. Hier werden ohne Rücksicht auf die Umwelt ganze Wälder gerodet und giftiges Ammoniumsulfat oder Oxalat zur Aufbereitung verwendet. Ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit sehen anders aus.